Das richtige Maß an Nähe und Distanz in Zeiten von Corona

Corona hat in den letzten Monaten unser „Unternehmen Familie“ und auch Eheleben auf den Kopf gestellt. Die viele Familienzeit, die Tage, wo wir beide uns im Homeoffice organisieren müssen und nebenher noch zwei wundervolle Kinder, die ihre ganz eigenen Bedürfnisse haben. Das alles hat unser sonst so ausgewogene und liebevolle Beziehung an Ihre Grenzen gebracht.
Nebenher statt miteinander
Was war passiert? Die letzten Monate hat sich ein Corona Alltag bei uns eingeschlichen, der uns allen viel abverlangt hat. Wir haben uns beide im Homeoffice organisiert, Termine abgestimmt, um die Kids zu betreuen und abends gearbeitet. Die gewonnene Zeit am Wochenende haben wir für Ausflüge ins Grüne genutzt. Ganz vergessen haben wir jedoch uns als Paar und uns selbst. Vor lauter Müdigkeit haben wir einige unserer Donnerstag Dates verschlafen und die eigentlich gewonnene Zeit haben wir vielmehr nebenher als miteinander verbracht.
Fabi fehlt die Distanz und mir die Nähe
An einem unsere Donnerstage im Dezember nahmen wir uns bewusst die Zeit, um intensiv über die letzten Monate zu sprechen, denn wir waren beide mit unserem Corona-Alltag unzufrieden, jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Fabi fehlten vor allem seine Ich-Zeiten, seine Zeiten außerhalb der Wohnung, seine Abende beim Tischtennis. Mir dagegen fehlte vor allem die Paarzeit, die ausgiebigen Gespräche mit ihm. Und uns beiden fehlte es an Motivation, aktiv was anzugehen. An den Abenden, an denen wir nicht arbeiteten, waren wir zu richtigen Couch-Potatos mutiert. Und so diskutierten und bastelten wir uns, bei einem Glas Whisky, eine neue Struktur für unseren Corona-Alltag und nahmen uns so einiges vor.
Wir teilten die Abende auf
Anstatt sechs – teilweise sieben – Abende die Woche nebenher zu leben entschieden wir uns dafür, die Abende aufzuteilen. Um meinem Wunsch nach mehr qualitativer Zeit miteinander nachzukommen, planen wir seit Anfang Januar zwei Abende die Woche für uns ein. Alle anderen Abende darf jeder von uns beiden so verplanen, wie er möchte. Zudem nahmen wir uns vor, uns wieder aktiver mit uns selbst zu beschäftigen und die Abende zu nutzen.
Wir nahmen uns vor aktiver zu sein
Ich musste mich echt aufraffen, aber unser Gespräch hatte mich motiviert und so ging ich nun zweimal die Woche nach dem Abendessen joggen, radel regelmäßig eine Runde auf den Hometrainer und lasse meinen Hula-Hoop um die Hüfte kreisen. Fabi dagegen widmete seine ersten Abende grafischen Projekten, schaffte es dann aber auch sich zum Radeln auf den Hometrainer zu motivieren.
Wir konzentrierten uns wieder auf uns als Paar
Die Abende, die wir zusammen verbringen nutzen wir endlich wieder ganz bewusst. Wir spielen wieder Spiele für zwei, trinken Whisky und reden. Zudem haben wir trotz der Ungewissheit einen Urlaub geplant, denn Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freunde. Eine weitere Aktivität war die Teilnahme an einen Online-Tasting mit Wein und Käse (nur zu empfehlen: http://www.kaesescheune.de). Wir haben selten so viel zusammen gelacht.

Nehmt Euch Zeit
Unser Corona-Alltag hat sich über Monate bei uns eingeschlichen und es hat auch fast sechs Woche gedauert, uns wieder in einen „neuen“ Alltag einzufinden. Doch es hat sich mehr als gelohnt, denn wir sind beide wieder wesentlich entspannter. Und das spüren nicht nur wir, sondern auch unser beiden Mädels.
Wie hat Corona euren Alltag beeinflusst? Wir freuen uns über Eure Kommentare!